Allgemeines

Ist Bellitum kompliziert bzw. schwer zu erlernen?
Bei Denkspielen gehört das Erlernen der Regeln im Prinzip bereits zum Spiel. Zur Erleichterung des Einstiegs ist Bellitum in 5 aufeinander aufbauende Spielstufen untergliedert. Schwierigkeitsgrad und Regelumfang der Spielstufe 1 sind annähernd mit dem Schachspiel vergleichbar, das trotz seiner Variationsbreite ja letztlich mit wenigen, unkomplizierten Regeln auskommt. Bellitum in Spielstufe 5 stellt eine Herausforderung dar, die schon eine ausgeprägte Vorliebe für Denkspiele erfordert.

Für welches Alter ist Bellitum geeignet?
Prinzipiell handelt es sich bei Bellitum um ein Erwachsenenspiel, das natürlich auch von älteren Kindern und Jugendlichen gespielt werden kann. Von einer konkreten Altersempfehlung möchte ich an dieser Stelle absehen.

Wie lang dauert eine Partie?
Die Dauer einer Partie hängt natürlich von der Bedenkzeit ab, die benötigt bzw. eingeräumt wird. Für den Gewinn eines Spiels sind in der Regel deutlich mehr Züge als beim Schach erforderlich. Je mehr die Spieler einen leistungsorientierten Wettkampf führen wollen, desto mehr Zeit müssen sie einplanen. Grundsätzlich unterstützt das Konzept von Bellitum eher eine intuitive, entspannte Spielweise. Der Stand unterbrochener Partien kann mit Hilfe der zum Spiel gehörenden Dokumentationsunterlagen einfach abgebildet werden, so dass die Partien jederzeit fortgesetzt werden können.
Bei Partien in der Bellitum-Spielstufe 1 ist der Regelumfang zwar am geringsten, man muss aber mit einer längeren Spieldauer als in der Spielstufe 2, in der beschleunigende Elemente hinzukommen, rechnen.

Welchen Spielwert haben die verschiedenen Spielfiguren / -steine?
Den Wert der Figuren im Vergleich untereinander einzuschätzen ist schwierig. Je nach Spielstufe oder Spielsituation kann die Bedeutung bestimmter Figuren sehr unterschiedlich sein. So steigt der Wert der (Super)-Scuti mit jeder Spielstufe, bis diese Spielsteine in Stufe 5 sehr wichtig werden. Für die farbigen Spielfiguren hat sich i.d.R. folgende, nach Spielwert ansteigende Rangfolge gezeigt: Contarius, Funditor, Veles, Centurio, Sagittarius, Decurio, Defensor.

Warum bleiben die Felder B6 und B7 sowie K6 und K7 bis in die höchste Spielstufe hinein bei der Startaufstellung frei?
Der so geschaffene freie Platz soll Entwicklungszüge ermöglichen, ohne dass die schützenden Schildreihen geöffnet werden müssen.

Wie verwendet man das Dokumentationsblatt mit der Spielfläche?
Mit Hilfe dieses Dokumentationsblattes kann der Stand einer vorübergehend unterbrochenen Partie abgebildet werden, indem die Kürzel der einzelnen Spielfiguren in die jeweils besetzten Spielfelder eingetragen werden. Dabei ist es aus Gründen der Übersichtlichkeit sinnvoll, unterschiedliche Stiftfarben für die jeweiligen Parteien zu verwenden. 
 

Spielregeln

Warum dürfen sich die Velites auf den Übergangsfeldern untereinander nicht über die virtuelle Verbindung hinweg schlagen?
Falls eine solche Schlagmöglichkeit bestehen würde, wäre ein symmetrischer Aufbau und die damit verbundene Chancengleichheit nach den Eröffnungszügen VeI1-G1 oder VeI12-G12 nicht mehr gewährleistet, da bei einer Antwort mit VeD12-F12 bzw. VeD1-F1, die schwarzen Velites ohne weiteres geschlagen werden könnten.

Warum dürfen manche Figuren Tunnel- und Doppelzugfelder lediglich besetzen, aber deren besondere Funktion nicht nutzen?
Zur Reduzierung diesbezüglicher Verwirrung ist mit Figuren, die die Tunnelfunktion nicht nutzen dürfen, grundsätzlich auch kein Doppelzug und umgekehrt möglich. Folgende Gründe haben die Ausnahmeregeln erforderlich gemacht:
Legati: Die Nutzung der Tunnelfeldfunktion ist mit der Zielfeldfunktion unvereinbar, da die Zielfelder zu leicht erreichbar wären. Darüberhinaus wäre der mögliche Zugewinn eines Triarius einfacher als gewünscht.
Hastati: Bei einer Tunnelfeldweiterleitung könnte sich ein Hastatus streng genommen nicht in einen Princeps verwandeln. Die Tunnelfelder müssten deshalb i.d.R. von den Hastati gemieden werden, was zu einer vorzeitigen Lückenbildung in den Hastati-Reihen führen würde.
Catapultae: Da die Catapultae die jeweils eigene Spielhälfte nicht verlassen dürfen, können sie dementsprechend auch nicht die Tunnelfeldfunktion nutzten. Nach einer Tunnelfeldweiterleitung wäre der besondere Schlagmechanismus zunächst außer Kraft gesetzt. Erst nach mehreren Zügen in Richtung der jeweils eigenen Spielhälfte könnten die Catapultae wieder schlagen. 
Defensoris: Wenn der Defensor die Doppelzugfunktion nutzen dürfte, könnte der jeweilige Spieler durch ständige Zugverdopplung ein Remis erzwingen.
Insgesamt wäre gerade bei Figuren, für die ein Vorrücken in die gegnerische Spielhälfte mit besonderen Vorteilen verbunden ist, mit einer zu starken Konzentration auf diese attraktiven Sonderfelder zu rechnen.

Warum können beim Schuss-Angriff eines Sagittarii nur bestimmte Figuren deaktiviert werden?
Prinzipiell gibt hier schon die Gestaltung der Spielsteine die Deaktivierbarkeit vor. Lediglich bei den Spielsteinen mit farbigen „Köpfchen“ lässt sich die Deaktivierung darstellen.
Da die Deaktivierung quasi eine Verwundung in der Schlacht darstellt, sind sinnvollerweise Catapultae und (Super)-Scuti nicht deaktivierbar, wobei Letztere außerdem eine unverzichtbare Verteidigungsmöglichkeit gegen Schuss-Angriffe darstellen.

Wie verhält es sich hinsichtlich des Mehrfachschlages, wenn der Tribunus entlang einer Reihe eine gegnerische Figur schlägt?
Grundsätzlich spielt es keine Rolle, aus welcher Richtung der schlagende Tribunus kommt. Entscheidend ist, dass die zu schlagenden Figuren horizontal (entlang einer Reihe) nebeneinander stehen. Beim Mehrfachschlag entlang einer Reihe können im Gegensatz zum Schlag über eine Linie oder eine Diagonale natürlich höchstens 2 gegnerische Figuren geschlagen werden.

Was passiert, wenn in Spielstufe 1 ein Princeps die jeweils gegnerische Grundreihe erreicht?
Da in der Spielstufe 1 ohne Triarii gespielt wird, können sich die Principes auch nicht in Triarii verwandeln. Erreichen sie die jeweils gegnerische Grundreihe bleiben sie also unverändert.
Ein Triariuszugewinn durch das Vorrücken eines Legatus in die jeweils gegnerische Spielhälfte ist in Spielstufe 1 dementsprechend ebenfalls nicht möglich.

In welcher Spielsituation ist es möglich, dass dem am Zug befindlichen Spieler kein erlaubter Zug mehr zur Verfügung steht?
Im Gegensatz zum Schach darf die zentrale Figur beim Bellitum (der Legatus) sich selbst einer Bedrohung aussetzen, also auch auf ein Feld ziehen, auf der sie im nächsten Zug des Gegenspielers geschlagen werden kann. Falls aber ein Spieler nur noch über den Legatus verfügt und dieser Legatus am Spielfeldrand von gegnerischen Super-Scuti „eingeschlossen“ ist, kann kein regelkonformer Zug mehr erfolgen. Natürlich ist dies eine rein theoretisch denkbare Konstellation, die im tatsächlichen Spielverlauf praktisch nie vorkommen wird.

Dürfen Super-Scuti / Deaktivierte / Gefangene von Contarii übersprungen werden? Darf ein Catapulta auf ein freies Feld ziehen, wenn von dort aus 6 Felder weiter in vertikaler Richtung zur gegnerischen Spielhälfte hin ein Super-Scutum / Deaktivierter / Gefangener platziert ist?
Super-Scuti können nicht geschlagen werden. „Angriffe“ auf Super-Scuti, bei denen die Angreifer freie Felder besetzen sind demnach zwar erlaubt, bleiben aber folgenlos. Im Gegensatz zu den Super-Scuti dürfen Deaktivierte und Gefangene nicht geschlagen werden. Dementsprechend sind Angriffe auf diese Figuren grundsätzlich nicht gestattet.

Darf ein Tribunus einen Mehrfachschlag durchführen, wenn eine der angegriffenen Figuren ein Super-Scutum / Deaktivierter / Gefangener ist?
Sofern eine der angegriffenen Figuren ein Super-Scutum ist, dürfen Mehrfachschläge zwar durchgeführt werden, Super-Scuti bleiben dabei aber stehen. Im Gegensatz dazu dürfen Mehrfachschläge nicht erfolgen, wenn hierbei Deaktivierte und/oder Gefangene betroffen sind.

Darf ein Sagittarius gegnerische Figuren auch direkt, ohne „Schussabgabe“, schlagen?
Der Sagittarius darf gegnerische Figuren, wie der Läufer im Schach, auch unmittelbar schlagen. Die Möglichkeit der „Schussabgabe“ stellt nur eine zusätzliche Sonderfähigkeit dieser Figur dar.

Wenn ein Sagittarius durch das Wegziehen einer auf einem Tunnelfeld stehenden Figur auf dieses Feld „nachrutscht“ und er dadurch eine deaktivierbare Figur bedroht, darf er dann in diesem Moment einen „Schuss“ abgeben?
Sagittarii können grundsätzlich nur beim Ziehen einen „Schuss“ abgeben. Da das „Nachrutschen“ auf ein gegenüberliegendes Tunnelfeld strenggenommen kein Zug ist (der eigentliche Zug erfolgte mit der Figur auf dem anderen Tunnelfeld), kann in diesem Fall auch kein „Schuss“ abgegeben werden. Hier verhält es sich ähnlich wie in Situationen ohne Tunnelfelder, in denen sich freie „Schusslinien“ durch das Wegziehen einer Figur eröffnen.

Welche Regelungen gelten im Einzelnen genau, wenn ein durch das Vorrücken eines Legatus dazugewonnener Triarius auf ein Sonderspielfeld gesetzt wird?
Grundsätzlich gelten zwar die Regeln zu den Sonderspielfeldern, der Triarius muss aber in jedem Fall auf einem freien Feld der jeweils eigenen Spielhälfte zum Stehen kommen.
Auf Übergangs- und Mittelfelder der jeweils eigenen Spielhälfte darf der hinzugewonnene Triarius ohne Einschränkung gesetzt werden. Ein Tunnelfeld der jeweils eigenen Spielhälfte darf nur dann besetzt werden, wenn auf dem gegenüberliegenden Tunnelfeld der gegnerischen Spielhälfte bereits eine andere Figur platziert ist. Anderenfalls würde der Triarius gemäß der „Tunnelfeldweiterleitung“ auf der gegnerischen Spielhälfte zum Stehen kommen. Wird der Triarius auf ein Doppelzugfeld gesetzt, darf er nicht durch einen zweiten Zug eine Figur schlagen und/oder in die gegnerische Spielhälfte ziehen. Zielfelder dürfen natürlich nicht von einem Triarius besetzt werden.
Der dazugewonnene Triarius darf auch nicht auf ein freies Feld gesetzt werden, das von einem gegnerischen Catapulta „kontrolliert“ wird!

Darf sich eine Figur quasi „freiwillig“ in „Gefangenschaft“ begeben, indem man mit ihr zwischen zwei Funditores zieht?
Ja, das ist möglich und erlaubt. Aus taktischen Gründen kann ein solcher Zug in besonderen Fällen durchaus sinnvoll sein. Einerseits können so die betroffenen Funditores „gebunden“ und andererseits „Schläfer“ in den Reihen des Gegners platziert werden.